Auf der AERO in Friedrichshafen trifft sich derzeit die internationale Luftfahrtbranche, um sich über Trends und Entwicklungen auszutauschen. Fest steht: Auch im Luftraum ist der Elektromotor bereits angekommen.
Elektroflugzeuge über dem Messehimmel
„In der Elektromobilität liegt die Zukunft“, unterstrich Roland Bosch, AERO-Projektleiter am Dienstag zur Presse-Auftaktveranstaltung. An diesem Tag fand die e-flight Airshow statt, bei der einige Elektroflugzeuge am Himmel über der Messe Friedrichshafen präsentiert wurden; darunter die Weltpremiere eines Hybridflugzeugs. Im Mittelpunkt der Show stand dabei die Magnus Aircraft "eFusion": ein neues Propellerflugzeug aus Ungarn.
Einer der Piloten war Dr. Frank Anton, Leiter eAircraft von Siemens und Hobbyflieger. „Die Maschinen mit Elektromotor sind viel ruhiger und angenehmer zu fliegen als solche mit konventionellem Antrieb“, sagte er nach der Vorführung. Der Propeller war die einzige Geräuschquelle der eFusions, ansonsten blieb es während der Flugvorführung bemerkenswert ruhig über dem Flugplatz. Der Einsatz dieser elektrisch betriebenen Kleinflugzeuge könnte daher besonders die Anwohner entlasten. Die Batteriekapazität reicht (derzeit) für einen 40-minütigen Flug und macht die eFusion zu einer idealen Maschine für Flugschüler.
Neben den beiden eFusion stand die Antares 20E von Lange Aviation aus Deutschland im Mittelpunkt. Sie zählt zu den Hochleistungs-Motorseglern. Der Elektromotor samt Propeller ist normalerweise im Rumpf versteckt und wird dann ausgeklappt, wenn die Thermik nicht ausreicht. Ein Elektromotor treibt auch die ultraleichte Skyleader 400 des tschechischen Flugzeugbauers Jihlavan Aeroplanes an. Der ebenfalls am Dienstag präsentierte zweisitzige Elektro-Tiefdecker kann bis über 200 km/h schnell fliegen.
Die deutsche Firma Lange Research Aircraft GmbH stellte auf der AERO ein ungewöhnliches Elektroflugzeug vor, allerdings nicht im Flug, sondern am Boden. Abgeleitet aus einem Segelflugzeug hat die E2 gleich sechs Elektromotoren an Bord, die jeweils einen Propeller antreiben. Gespeist werden sie aus einer Brennstoffzelle. Die Maschine für den Forschungs- oder Überwachungseinsatz fliegt bemannt oder unbemannt und soll CO2-neutral bis zu 40 Stunden nonstop in der Luft bleiben können. Die neue Maschine soll im Sommer zum Erstflug abheben.
Auch andere Hersteller warteten mit elektrischen Innovationen in Halle A7 auf: Der Whisper, ein futuristisch anmutender Helikopter, soll bereits in den kommenden Wochen seine ersten Testflüge absolvieren. Wenn alles nach Plan der Hersteller läuft, kann der Whisper ab 2020 ausgeliefert werden. Der slowenische Flugzeughersteller Pipistrel stellte seine Alpha Electro vor. Sie wurde für den Einsatz in Flugschulen konzipiert.
Besucher können noch bis zum 21. April die Elektroflugzeuge auf der AERO Friedrichshafen bewundern. (aho)